Remote Work - Das neue Konservativ
- svenfraede
- Oct 5, 2021
- 2 min read
„Du musst nicht mehr selbstständig sein, um ortsunabhängig arbeiten zu können.“
Das war für mich Job-bezogen eine der größten und richtungsweisenden Erkenntnisse.
Schon lange ist es mein Traum, die Welt zu bereisen. Daher habe ich früh meine Zeit damit zugebracht, aufwendige und farbenfrohe „Vision Boards“ zusammenzuschustern und „Digital Nomad Influencern“ auf Instagram zu folgen.
Resultat: Von Network Marketing zu Affiliate Marketing zu Amazon FBA. Alles, was Selbstständigkeit, passives Einkommen und Digitales Nomadentum versprach.
Long Story Short: Hätte ich damals gewusst, dass ich im Angestelltenverhältnis remote arbeiten würde, wäre ich teils überrascht und teils enttäuscht gewesen. „Wie konservativ. Also hat er es doch nicht aus dem Hamsterrad geschafft! Pfeife.“
Heute stehe ich dem Thema etwas anders gegenüber: Tatsächlich bin ich (aktuell) für diesen „konservativen“ Part der Anstellung sehr dankbar. Ich kann die Welt bereisen ohne die finanziellen Risiken und Verantwortlichkeiten, die mit der Selbstständigkeit einhergehen.
Zudem ist der Begriff Hamsterrad nicht exklusiv an das Angestelltenverhältnis geknüpft. Oft sieht man Selbstständige und Geschäftsführer/innen, die „Sklaven“ ihres eigenen Unternehmens sind.
Klar, für die eigene Vision und Mission. Lässt man diese Gründer Romantik allerdings beiseite, kommt es doch auf das gleiche hinaus.
Wer meine letzten Posts gelesen hat weiß , dass ich nicht der bedingungslose Apostel von Remote Work und Digitalen Nomadentum bin. Vielen Remote Work Posts wohnt der Anspruch inne, anderen Menschen dabei zu helfen, sich aus „konservativen Denkmustern“ zu befreien.
Dem stimme ich zu. Das klassische 9 to 5 hat an vielerlei Stelle ausgedient. Doch ist konservativ an sich generell immer schlecht?
Auch wenn Remote Work in der breite Gesellschaft alles andere als gängig ist: Ausschließlich für meine kleine Realitäts-Bubble und mein Netzwerk hier auf LinkedIn gesprochen könnte ich behaupten, dass Remote Work durchaus konservativ ist.
Ob etwas konservativ ist oder nicht, hängt sehr von der Betrachtungsweise ab und ist kein Garant für ein erfülltes Leben. Ein bisschen Konservativität KANN angenehm und dem aktuellen Lebensziel dienlich sein.
Genauso muss Remote Work an sich nichts für jeden sein, nur weil aktuell viele davon schwärmen und es vermeintlich unkonventionell ist.
Worauf ich hinaus möchte: Ich für meinen Teil werde von der Darstellung aufregender Lebensstile stark beeinflusst. In Form von Inspiration, aber auch FOMO (Fear of Missing Out).
Die Herausforderung liegt also darin, Inspiration zu finden, das Gegenwärtige für sich zu challengen und den eigene Weg für sich zu finden. Unabhängig von Konzepten wie „Konservativität“ und „Normalität“.
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