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Das Problem mit Jahresvorsätzen

Mein Vorsatz für das Jahr 2023 sind weniger Vorsätze.


Ich kenne den vermeintlichen Wert von Vorsätzen: Sie geben uns Richtung, Trost, Verbindlichkeit und Hoffnung auf Besserung. Persönlich halte ich Vorsätze allerdings für schädlicher, als dass sie Nutzen bringen.


1. Vorsätze sind unrealistisch.


Meistens verwerfen wir unsere Vorsätze noch nur wenigen Wochen oder Monaten. Warum? Sie sind oberflächliche Wunschvorstellungen ohne System und Verständnis für die dahinter liegenden Bedürfnisse. Somit fehlt jegliche Grundlage zur langfristigen Implementierung.


2. Vorsätze sind limitierend.


Vorsätze sind nichts anderes als ein Spiegel unserer aktuellen Situation und Bedürfnisse. Beides kann sich in kürzester Zeit ändern. Und was machst du dann mit deinen Vorsätzen? An ihnen festklammern, um dir nicht eingestehen zu müssen, dass du an ihnen gescheitert bist? Das Leben ist unvorhersehbar und genauso ist es die Relevanz deiner Vorsätze.


3. Vorsätze sind gefährlich.


Das gilt besonders für disziplinierte Menschen. Denn disziplinierte Menschen halten oft selbst dann an ihren Zielen und Vorsätzen fest, wenn sie an diesen kaputt gehen. Ich zähle mich dazu.


Vorsätze sind auch deshalb gefährlich, weil sie eine gewisse Erwartungshaltung an das neue Jahr stellen. Beispiel: “Dieses Jahr werde ich mehr reisen." Das Problem an solchen Vorsätzen ist erneut die Unberechenbarkeit des Lebens. Rückblickend ist man dann enttäuscht, wenn es nicht geklappt hat.


Mein Vorsatz in diesem Jahr lautet daher: Mehr situatives Gespür, mehr intuitives Handeln und weniger Erwartungen. Da das allerdings der natürliche Gegensatz zu Vorsätzen ist, lautet mein tatsächlicher Vorsatz: Weniger Vorsätze.


PS Eigentlich wollte ich gar keinen Neujahrsvorsatz Post schreiben. Überkam mich einfach. Schieben wirs auf die Intuition. Dann fühle ich mich gleich doppelt bestätigt in meinem Vorsatz.

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