Horrorszenario: Verfahren in Brasilien
- svenfraede
- Dec 7, 2023
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Vor kurzem habe ich eine Fahrradtour in Brasilien gemacht.
Und es kam, wie es kommen musste:
Ich habe mich verfahren, wurde zum Essen eingeladen und habe für meine Rückreise einen Rucksack voll frisch gepflückter Bananen bekommen.
Oft werde ich gefragt: “Sven, ist Brasilien nicht unglaublich gefährlich?!” Meine Antwort lautet gewöhnlich: “Ja, wenn du dich falsch verhältst.”
Und damit meine ich nicht nur die klassischen Regeln wie: Auf der Straße keine Kopfhörer, kein Handy, keine Goldketten und Augen aufbehalten.
Sondern vor allem die eigene Erwartungshaltung. Bist du der Überzeugung, dass Brasilien gefährlich ist, strahlst du Angst und Misstrauen aus - und ziehst damit Betrug an.
Bin du stattdessen vorsichtig, aber offenherzig und unvoreingenommen, ziehst du Menschen an, die gerne helfen und teilen.
Als mich die etwas schrullige Frau von der Seite ansprach, habe ich nicht mit solcher Liebenswürdigkeit gerechnet.
Aber auch nicht mit dem Gegenteil. Ich war interessiert und unvoreingenommen. Und das hat sie gemerkt.
Und das gilt nicht nur für Brasilien. Viel zu oft höre ich von Deutschen: “Siehste, sowas wird dir in Deutschland nie passieren, alles voll die Giftstoffel hier!” Hey, und ganz ehrlich, wenn ich dir auf der Straße begegne und du so von mir denkst, dann will ich dich gar nicht vom Gegenteil überzeugen!
Wir sehen, was wir sehen wollen. Wir erleben, was wir erwarten. Erwartest du, dass in Brasilien alle kriminell sind, wirst du nur auf Kriminelle treffen. Erwartest du, dass in Deutschland alle mies drauf sind, wirst du nur mies gelaunte Menschen treffen. Denn alle anderen hältst du damit fern.
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