Pläne und Ziele funktionieren nicht
- svenfraede
- Nov 30, 2021
- 2 min read
Seit 2 Monaten vermeide ich fixe Pläne und Ziele.
Hier ist der Grund:
Egal wie gut ein Plan ist, meistens kommt es doch anders.
Geht man nach dem Textbuch, entsprechen die besten Ziele und Pläne dem SMART Schemata
1. Spezifisch
2. Messbar
3. Attraktiv
4. Realistisch
5. Terminiert
Dabei lassen wir 2 zentrale Aspekte des Lebens außen vor: Das Unerwartete und den Zufall.
Vor mehr als 2.000 Jahren haben die Stoiker erkannt: Nichts unterliegt unserer Kontrolle. Lediglich unsere eigenen Perspektive und Einstellung. Wenn wir planen, vergesse wir das meistens.
Egal ob beim detaillierten Zurechtlegen der nächsten Reise oder des nächsten Tages: Wir planen mit dem Ziel der Einhaltung. Ein Plan/Ziel kommt einer Erwartungshaltung gleich. Geht er auf, sind wir glücklich.
Daher klammern wir uns regelrecht an sie. Verbissenheit wird als Zielstrebigkeit abgetan und Widerstand als ein Zeichen, auf dem richtigen Wege zu sein.
In meinem Falle ist dieser Glaubenssatz in Kontrollzwang und Dickköpfigkeit ausgeartet. Kombiniert mit einer fehlenden Bereitschaft, das Unerwartete zu akzeptieren.
Auch habe ich viele Möglichkeiten vertan. Egal wie gut die Chance: Passte diese nicht in meinen aktuellen Fahrplan, habe ich „Zielstrebigkeit“ bewiesen und bin auf Kurs geblieben.
Heute versuche ich meinen Lebensgrundsatz nach anderen Prinzipien auszurichten: Statt Plänen benutze ich „Ideen“ und Richtungen.
Beispiel aus meiner Tages- und Wochenplanung:
Bis vor kurzem habe ich versucht, meine Arbeitstage fest durchzuplanen:
6 Uhr Arbeiten
12 Uhr LinkedIn Beitrag schreiben
15 Uhr Workout
18 Uhr Lesen
Wenn ich einen Plan wegen unerwarteter Geschehnissen nicht einhalten konnte, war ich unzufrieden. Und das kam fast täglich vor!
Auch habe ich mir dadurch Spontanität und Intuition genommen. Gerade wenn es um Schreiben geht habe ich gelernt: Ich kann es nicht erzwingen. Entweder ich fühle mich in einem Moment dazu inspiriert, oder nicht.
Stattdessen schreibe ich mir nun am Vorabend 3-5 Prioritäten für den nächsten Tag auf. In welcher Reihenfolge und wann ich diese abarbeite, bleibt zu einem gewissen Grade offen.
Allerdings stoße ich mit dieser Form der Tagesplanung durch neue dazu gewonnene Tätigkeiten an Grenzen. Ich laufe Gefahr, mich zu verkalkulieren und Dinge hinten runter fallen zu lassen.
Fixe Pläne und Ziele funktionieren nicht und bauen auf dem Trugschluss auf, wir haben das Leben unter Kontrolle. Sie engen ein, stressen und rauben Flexibilität und Intuition.
Doch ist es mit Plänen wie mit jedem andere Aspekt des Lebens: Es ist kein Absolutismus, sondern eine Gratwanderung. Zwischen Naivität, Organisation, Freiheit und Einengung.
Wie haltet ihr es mit Plänen im Leben? Seid ihr eher Kontrollfreak, oder lasst ihr dem Leben seinen Lauf?
Wie gestaltet ihr eure Tages- und Wochenplanung? Wie behaltet ihr Freiraum für Intuition und Flexibilität und geht gleichzeitig sicher allen Verantwortungen nachzukommen?
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